Montamor

Marie Aly

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Marie Aly, La Bleu 2, Öl auf Leinwand, 2014

Montamor

Marie Aly

Die Frage nach der Rolle von Bildern, die materiell und an­hand von Produktionskulturen in Erscheinung treten, ist Teil der unmittelbaren Erfahrung von Kunst. Ihr Verhältnis zur Gesellschaft bildet einen Zusammenhang, der die Möglichkeit birgt, fortwährend neue Bereiche unseres Lebens sichtbar zu machen.

Die Installation der in Berlin lebenden Künstlerin Marie Aly siedelte sich vor einer Reihe von Bezugsfeldern an, die von einer Umgebung sprachen, in der sich geschichtliche und populär-kulturelle Fragestellungen begegneten. Die Wunder­kammer, eine Inszenierung und begriffliche Ikone der Kultur­geschichte, stellte dabei einen der zentralen Bezugsrahmen der Präsentation in der Neuen Galerie dar – das Kreieren eines Ortes, der sich in ein Verhältnis mit der Welt begibt, der dabei das Recht beansprucht zu überraschen, das Rare und Kuriose zu verehren, sich zu entrücken und zu entkoppeln.

Marie Alys Werk der letzten Jahre bildet einen Zugang zu Malerei und Plastik, der sich durch einen Prozess einzelner intuitiver Entscheidungen darstellt, der – sich überlagernd – ineinanderfließend zur Aufzeichnung unmittelbarer Erfahrun­gen wird. Sie wirft damit die Frage auf, wie ein Zustand der Gegenwart abzubilden ist, woraus sich ein solcher Zeitpunkt zusammensetzt, wie sich kulturelle Erinnerung, gesellschaft­liche Identität und Kritik in Form eines Bildes äußern. Marie Aly konfrontiert damit gängige Auffassungen von Kultur mit gegenkulturellen Konzepten und Bildtechniken und rückt das Visuelle, das Nonverbale ins Zentrum gegenwärtiger Lebens­formen.

Dieses Interesse am Bild, das sich aus sich selbst, aus einem malerischen und künstlerischen Handeln entwickelt, stellt erneut die Frage nach der Erfahrung des Visuellen als Teil des täglichen Lebens. Dabei verzichtet die Künstlerin vielfach auf konzeptuelle Überlegungen und Skizzen. Malerische Mittel dienen als Ausgangspunkt für eine intuitive Komposition, die Schicht für Schicht eine Geschichte von sich selbst erzeugt und als solche zum Teil unserer Gesellschaft wird.

Die Räumlichkeiten der Neuen Galerie in der Innsbrucker Hofburg, auf die Marie Aly anhand einer Reihe von traditionel­len Techniken wie Keramik, Malerei, Tapisserie und Radierung reagierte, zeigten sich weniger als eine heterotopische Paral­lelwelt, sondern vielmehr als intimer Ort zueinander in Bezie­hung stehender Erfahrungen und Fragmente.

Gregor Neuerer

Marie Aly *1980 in Berlin. Lebt seit 2010 in Berlin.
2008-10 Postgraduiertenstipendium de ateliers, Amsterdam. 2007-09 Meisterschülerin, Prof. Ralf Kerbach, HfBK Dresden. 2007 Erasmus Stipendium, Ecole des Beaux-Arts, Paris. 2006 Gastsemester, Universitat de Barcelona, Facultad de Bellas Artes, Barcelona. 2002-07 HfBK Dresden, Malerei und Grafik Klasse von Prof. Ralf Kerbach. 2001/02 Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Illustration und Kommunikationsdesign (Vordiplom)
www.mariealy.com

Eröffnung: 21.01.2015, 19.00
Zur Ausstellung: Gregor Neuerer, Vorstandsmitglied, Tiroler Künstlerschaft